Die Idee einer Hüttentour zwischen Arlberg Classic und Silvretta Classic hat mich schon länger verfolgt.
Der ursprüngliche Plan war eine Wanderung von Lech nach Partenen. Daraus wurde, vorerst, eine Wanderung von Lech nach Bludenz über die Ravensburger Hütte, Freiburger Hütte und die Frassenhütte.
Start war Sonntag früh 09:30 Uhr. Zuerst einmal ging es von Lech nach Zug, am Fischteich vorbei Richtung Wasserfall.
Im Anschluss galt es, ein paar Höhenmeter bis zum höchsten Punkt, dem Stierlochjoch, zu überwinden.
Pünktlich zur Mittagspause war die Ravensburger Hütte erreicht.
Da der Tag noch jung war, stand nach dem Mittag noch eine Gipfeltour auf den Spuller Schafberg an.
Nach der Überschreitung von ein paar Bächen ging es wieder stetig bergan.
Nachdem ich, vor allem auf Grund der Hitze an dem Tag, reichlich dehydriert und durchschwitzt zurück zu Hütte war, sah der Plan erst mal eine Dusche vor.
Leider musste ich dabei feststellen, dass der Kulturbeutel in der Eile des Packens am Morgen in der falschen Tasche gelandet war! Das können ja tolle 3 Tage werden.
Es ist echt interessant, was einem als „zivilisierten Menschen“ in so einem Moment alles durch den Kopf geht. Erst mal war aber improvisieren angesagt.
Nach dem tollen und reichlichem Abendbrot auf der Hütte hieß es zur Abwechslung einfach mal entspannen, nichts tun und zeitig in’s Bett. Erstaunlich wie lang so ein Tag sein kann, wenn nicht überall Ablenkung winkt.
Dadurch war ich am nächsten Morgen bereits wieder halb acht startklar auf dem Weg zur 2. Etappe.
Der Höhepunkt dieses Tages war sprichwörtlich der Gehrengrat. Der Weg hinauf war teilweise etwas ausgesetzt, auf den letzten Metern waren am Grat bereits auf beiden Seiten ordentliche Schneewechten zu sehen. Der Übergang war komplett mit einem Schneefeld bedeckt und der Weiterweg auch nicht zu erkennen. Da ich an dem Tag auch der Erste am Grat war, waren natürlich auch keine Spuren zu sehen. Also ging es mit gebührender Vorsicht über das Schneefeld, auf der anderen Seite dann noch ein Stück über den Grat, bevor der Weg wieder talwärts ging. Beim Abstieg kamen mir mehrere Gruppen aus Richtung Freiburger Hütte entgegen. Da dort am Abend vorher wohl eine Diskussion entbrannt war, ob der Grat schon passierbar wäre, wollte jeder wissen, wie die Bedingungen aktuell sind.
Nach der Überquerung eines Baches unterhalb von einem Wasserfall führte der Weg durch das Karstgebiet des Steinernen Meeres.
Nicht lange danach tauchten dann schon der Formarinsee und die Freiburger Hütte auf.
Nach einer phänomenalen Linsen-Curry-Suppe zum Mittag musste ich beim Checkin dann erst einmal das Thema Körperpflegemittel klären, was vom Hüttenpersonal völlig unkompliziert gelöst wurde.
Im Anschluss stand noch eine Runde um den See und die Erkundung der näheren Umgebung auf dem Programm, bevor es schon wieder an’s Abendbrot ging.
Auch am dritten Tag war ich wieder beizeiten unterwegs, sollte es doch die längste Etappe mit den meisten Höhenmetern werden.
Nachdem der Wanderweg abbog, galt es gleich ein paar Schneefelder zu überqueeren. Dabei war ich dann wohl leider irgendwann vom Weg abgekommen. Bei der Suche nach dem Anschluss hatte ich beim Übertritt von einem Schneefeld auf Fels dann auch noch Pech und brach erst mal hüfttief ein. Ungeschick lässt grüßen. Zum Glück ging es aber mit ein paar Kratzern und blauen Flecken ab. Den Abzweig („In der Enge“) für den kürzesten Weg zur Frassenhütte hatte ich in einem weiteren Schneefeld dann auch noch verpasst. So ging es dann erst mal wieder abwärts, vorbei an der Laguzaalpe, Richtung Margul.
Die Höhenmeter im Abstieg galt es im Anschluss natürlich auch wieder aufzusteigen.
Nach der Tiefseealpe stand dann die Entscheidung, ob des der einfachere Weg über den Tiefseesattel wird. Ich entschied mich dagegen und bog rechts in einen Wanderweg ein.
Das Ergebnis waren weitere kräftezehrende Anstiege, bis ich letztendlich den Gipfel des „Hohen Frassen“ erreicht hatte. Zum Glück gabe es auf dem Weg mal wieder die Möglichkeit, die Wasserflaschen nachzufüllen.
Auf dem Gipfel war ordentlich Trubel, eine Schulklasse hatte sich diesen als Ziel ausgesucht. Verglichen mit dem, was teilweise in deutschen Schulen als „Wandertag“ veranstaltet wird, eine tolle Idee!
Da laut Wegweiser der Wanderweg nach dem Gipfel ebenfalls zur Frassenhütte führte, wählte ich diese Option, was im Nachhinein nicht die tollste Idee war. Der Weg ging permanent steil und eng durch Latschenkiefern abwärts, von der Richtung auch immer weiter von der Hütte weg. Mit dem Rucksack auf dem Rücken wirklich eine Qual.
Glücklicherweise bog er dann aber doch nach links Richtung Hütte ab, die dann auch irgendwann zu sehen war.
Endlich angekommen hatte ich mir dann das Isotonische Getränk wirklich verdient.
Da auch die Schulklasse auf der Hütte nächtigte gab es zum Abendbrot Spaghetti mit Tomatensosse und Nachschlag soviel hinein ging.
Am nächsten Früh stand dann nur noch der Abstieg nach Bludenz auf dem Plan. Natürlich haben bei den über 1000 Hm abwärts mit Rucksack die Knie auch wieder Beifall geklatscht.
Nach ziemlich genau 3 Tagen war ich in der Hektik des Alltags wieder angekommen.
Die Fahrt mit Bahn und Bus nach Partenen gestaltete sich entspannt, schon allein auf Grund des guten Ausbaus der Öfis in AT.
Mein Fazit der Wanderung: es hat sich echt gelohnt. Sicher war es das eine oder andere Mal anstrengend und fordernd, der Entspannungs- und Entschleunigungsfaktor ist aber enorm. Und dazu braucht es nicht unbedingt mehrere Wochen Urlaub oder weite Anreisen.
So bleibt nur die Frage, was wird das Ziel für nächstes Jahr? Also eine Idee hätte ich da schon.
Hört sich super an! Eine Herausforderung zum Genießen
Hi Jörg…
absolut Daumen hoch….
Bin etwas neidisch, das noch nicht mal in Betracht gezogen zu haben…
super Bilder…
nimmste mich beim nächsten mal mit… ;o)
Naja, ich wäre wahrscheinlich der Klotz am Bein..